Handgeld

Handgeld
Hand:
Die gemeingerm. Körperteilbezeichnung mhd., ahd. hant, got. handus, engl. hand, schwed. hand gehört wahrscheinlich als ablautende Substantivbildung zu der Sippe von got. -hinÞan »fangen, greifen« und bedeutet demnach eigentlich »Greiferin, Fasserin«. Im Dt. ist das Wort in die i-Deklination übergetreten. Der alte u-Stamm ist noch im Dativ Plural »-handen« bewahrt, beachte abhanden eigentlich »aus den Händen«, vorhanden eigentlich »vor den Händen«, zuhanden eigentlich »zu den Händen«. Der Genitiv Plural des u-Stammes steckt noch in allerhand ( all), wo »Hand« die Bedeutung »Seite; Art« hat, beachte »linker, rechter Hand« »auf der linken, rechten Seite«. Aus einer präpositionellen Verbindung ist auch das Adjektiv behände, eigentlich »bei der Hand«, zusammengewachsen. Die Hand spielt in zahlreichen dt. Redewendungen und Sprichwörtern eine wichtige Rolle. Sie gilt seit alters als Symbol der Gewalt über etwas, des Besitzes und des Schutzes. – Abl.: handeln (s. d.); ...händig, z. B. in »zweihändig, vierhändig« (16. Jh.); ...händigen, in aushändigen und einhändigen (17. Jh.; beide Wörter stammen aus der frühnhd. Kanzleisprache und haben älteres »...henden« verdrängt, beachte z. B. mhd. behenden »einhändigen«); handlich (mhd. hantlich »mit der Hand verrichtet«, ahd. in unhantlīh »unhandlich«); Hantel (s. d.). Zus.: Handbuch (15. Jh.; Lehnübersetzung von lat. manuale); handfest (mhd. hantveste »in feste Hand genommen, gefangen; tüchtig mit der Hand; treu am Glauben haltend«); Handgeld (ursprünglich »Geld, das bei der Anwerbung in die gelobende Hand gezahlt wird«; 17. Jh.); handgemein (18. Jh.); Handgemenge (17. Jh.); handgreiflich (17. Jh.); Handhabe (mhd. hanthabe, ahd. hanthaba »Handhabung; Griff, Henkel«, haben), davon handhaben (mhd. hanthaben »fest fassen, halten; schützen, erhalten, unterstützen«); Handkuss (17. Jh.); Handlanger (15. Jh.); Handschelle (3 Schelle); Handschrift (15. Jh.; früher auch »eigenhändige Unterschrift, eigenhändig unterschriebener Schuldbrief«); Handschuh (mhd. hantschuoch, ahd. hantscuoh, mnd. hantsche; die oft vertretene Ansicht, das Wort sei aus einem *antscuoh »Gegenschuh« umgedeutet, ist verfehlt; zum 2. Bestandteil Schuh); Handstreich (16. Jh.; bis zum Anfang des 19. Jh.s nur in der Bedeutung »Handschlag«; dann nach frz. coup de main »Überrumpelung, plötzlicher Überfall«); Handtuch (mhd. hanttuoch, ahd. hantuh); Handwerk (mhd. hantwerc »Werk der Hände, Kunstwerk; Gewerbe; Zunft«, ahd. hantwerc‹h›; entsprechend aengl. handweorc »Handarbeit, mit der Hand Geschaffenes«), dazu Handwerker (mhd. hantwerker). Beachte auch die Zusammensetzungen »Vorhand, Vorderhand, Hinterhand, Oberhand« (mhd. oberhant »Übermacht«, daneben auch überhant, älter nhd. Überhand, heute nur noch in »überhandnehmen«).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • Handgeld — Handgeld, 1) so v.w. Angeld, vgl. Arrha; 2) vornehmlich in Staaten, wo freiwillige Werbung zum Soldaten stattfindet, od. stattfand, das Geld, welches Jemand, der sich zum Soldatenstand verpflichtete, erhielt od. erhält; nach Annahme desselben u.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Handgeld — Handgeld, soviel wie Draufgabe (s. d.) oder Werbegeld (s. Werbung), auch das »Laufgeld« bei den Landsknechten (s. d.) …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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  • Handgeld — Handgeld,das:Aufgeld·Angeld·Draufgeld·Draufgabe·Anzahlung+Zuwendung …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Handgeld — Sn erw. obs. (17. Jh.) Stammwort. Eigentlich in die Hand gegebenes (bares) Geld , von Anfang an speziell bei Vertragsabschluß geleistete Geldzahlung (Anzahlung) , vor allem militärisch im Rahmen der Soldatenwerbung. ✎ Röhrich 2 (1992), 655f.… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Handgeld — 1. Handgeld macht keinen Kauf. – Graf, 243, 120. Das Handgeld gehört zu den Formen, durch welche ein Kaufcontract als abgeschlossen erklärt wird. Es heisst auch Toppschilling, Gottes oder Heilgengeistspfennig, gewöhnlicher: Dran oder Draufgeld.… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Handgeld — Hạnd|geld 〈n. 12〉 1. Geldauszahlung zur Bekräftigung eines Vertrages 2. Vermittlungsgebühr, Provision; Sy Aufgeld (2), Draufgeld (1), Draufgabe 3. 〈Mil.; früher〉 Zahlung vor der ersten Löhnung (beim Anwerben von Soldaten) * * * Hạnd|geld, das… …   Universal-Lexikon

  • Handgeld, das — Das Handgêld, des es, plur. von mehrern Summen dieser Art, die er. 1) Dasjenige Geld, welches man jemanden auf die Hand, d.i. zur Sicherheit eines geschlossenen Vertrages, gibt, indem dadurch beyde Theile gebunden und verpflichtet werden;… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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